Donnerstag, 3. April 2014

Kapitel 4 - All Parts/Complete

Mitten im Training mit Elijah platzte plötzlich Nolan in den großen Trainingssaal. Seine Miene sah besorgt aus.
„Mrs. Wayland will dich sehen Aleksa.“, sagte er kalt.
„Was will sie von ihr?“, warf Elijah ein. Leksi wurde mit einem Mal total nervös. Es konnte doch nur bedeuten, dass Mrs. Wayland ihr mitteilen würde, was ihren weiteren Verbleib nach Ende der Woche anging. Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Nolan nickte mit dem Kopf in Richtung Tür und deutete Leksi ihm zu folgen. Gedankenverloren setzte diese sich in Bewegung. Sie merkte nicht, dass auch Elijah Nolan folgte.
„Ich glaube nicht, dass du dabei sein sollst, Elijah.“, knirschte Nolan. Sein ernster Blick machte Leksi irgendwie Angst. Er sah so aus, als gäbe es schlechte Nachrichten und die wollte sie nun wirklich nicht hören. Es war schon schlimm genug, dass sie neben ihrem eigenen Verlust, den sie immer noch nicht so ganz verarbeitet hatte nun auch noch Blake seine Tante verloren hatte. Obwohl Leksi deren Beziehung nicht ganz klar war, wusste sie aber, dass es Blake sehr zugesetzt hatte. Die beiden hatten den ganzen Tag in der Bibliothek verbracht. Die meiste Zeit hatte Blake nur stumm aus dem Fenster gestarrt, doch dann hatte er angefangen zu erzählen. Er hatte Leksi alles von seiner Tante erzählt, was er zu erinnern schien. In Leksi’s Kopf war ein Portrait aufgetaucht, dann eine Landschaft und schließlich eine Art Video, das den jungen Blake mit seiner Tante zeigte. Es war schwer für sie ihn so zu sehen. Und noch schwerer war es ihr gefallen, dass sie zum Training mit Elijah gehen musste und ihn allein zurück ließ.
Nolan hetzte durch die langen Korridore und blieb schließlich vor der hölzernen Tür zum Büro der Direktorin stehen. Leksi musste schlucken. Ihr Bauch kribbelte. Nolan klopfte an die Tür und Mrs. Wayland’s Stimme bat sie herein.
„Du bleibst besser draußen.“, meinte Nolan zu Elijah, als Leksi schon den stickigen Raum betreten hatte.
„Auf gar keinen Fall.“, sagte Elijah schroff und schob sich an seinem Trainer vorbei. Im Büro blieb er verdutzt stehen. Mrs. Wayland war nicht allein. Blake war im Raum und lief nervös auf und ab. Als er Leksi erblickte lächelte er zerknirscht.
„Was macht Loverboy hier?“, wollte Elijah wissen und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„Die Frage ist wohl eher, was DU hier machst.“, entgegnete Blake und zog die Augenbrauen hoch. Mrs. Wayland saß in ihrem wuchtigen Stuhl und beobachtete die Szenerie schweigend.
„Sie wollten mich sprechen?“, fragte Leksi schließlich und sah unruhig von Blake zu Elijah.
„In der Tat. Das wollte ich.“, bestätigte Mrs. Wayland. „Setzen Sie sich.“, sagte sie. Leksi schlängelte sich an Blake vorbei, der mittlerweile zur linken Seite des Schreibtisches stehen geblieben war und seinen Blick auf Elijah geheftet hatte.
„Finden Sie nicht, dass Elijah jetzt gehen sollte?!“, sagte Blake und schaute abwartend zur Direktorin. Diese schien nicht wirklich zu wissen, was sie darauf antworten sollte.
„Ich denke das hat Miss Monteverde zu entscheiden. Schließlich geht es um sie.“, sagte sie schließlich. Blake schien die Antwort nicht zu gefallen und hatte wohl schon geahnt, dass Leksi Elijah nicht wegschicken würde.
„Wenn das in Ordnung ist, würde ich ihn gerne hier haben.“, sagte Leksi leise. Es war ihr unangenehm das vor Blake zuzugeben. Die Direktorin nickte und faltete die Hände auf dem Tisch. Nolan war hinten im Raum stehen geblieben und fühlte sich sichtlich unwohl. Es wäre ihm lieber gewesen man hätte ihn aus der Angelegenheit rausgehalten. Elijah trat hinter Leksi an den Stuhl heran und grinste Blake herausfordernd an.
„Gut, Miss Monteverde.“, fing Mrs. Wayland an und sog scharf die Luft ein. „Ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie.“
Leksi rutschte das Herz in die Hose. Sie klammerte sich an die Armlehnen und sah fragend zu Blake, der sie mit mitfühlendem Blick ansah.
„Der Rat hat beschlossen, Sie zu einer Anhörung aufzufordern.“
„Eine Anhörung? Wegen was?“, platzte Leksi sofort heraus.
„Da Miss Kingsmill ihr Parabatai war und sie außerhalb ihrer Anwesenheit gestorben ist, ist der Rat der Auffassung, dass sie ihren Pakt als Parabatai gebrochen haben, da Sie Miss Kingsmill mit ihrem Wissen allein fortließen.“, erklärte Mrs. Wayland. Leksi wurde übel. Sie hätte es niemals für möglich gehalten, dass noch jemand anders außer sie selbst sie für den Tod von Annabeth verantwortlich machen würde. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. Sprachlos rang sie nach Worten.
„Aber das kann der Rat doch nicht machen.“, stotterte Leksi.
„Mrs. Wayland, das kann nicht Ihr ernst sein.“, meinte Elijah. Seine Stimme klang ernst und verbittert. Blake hatte den Blick auf den Boden gewandt, so als wolle er Leksi nicht ansehen.
„Ich fürchte ich kann da nicht viel machen.“, gestand Mrs. Wayland.
„Ich habe noch nie so etwas bescheuertes gehört.“, meckerte Elijah. „Was kann denn Aleksa dafür, wenn ihre Parabatai ohne sie weggeht. Soll sie sich vierundzwanzig Stunden an ihre Fersen hängen? Da wo du hingehst, gehe ich auch hin, ist sicher nicht in diesem Kontext gemeint.“ Seine Augen hatte er zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen.
„Da mögen Sie Recht haben Mr. Blackthorn, aber der Rat ist nun einmal der Rat.“, meinte Mrs. Wayland nachdenklich. Leksi wusste, dass es ihr nicht leicht gefallen war, ihr diese Nachricht mitzuteilen. Obwohl sie die Direktorin nicht gerade ins Herz geschlossen hatte, wusste sie, dass sie immer ein offenes Ohr für ihre Schüler hatte und mit einer schützenden Hand hinter ihnen stand. In Leksi’s Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie sah den Rat vor sich, der mit dem Finger auf sie zeigte und sie aus der Schattenjägergemeinschaft ausschloss. Aber wo sollte sie dann bloß hin?!
„Ich bin mir sicher Miss Monteverde, das Urteil wird zu Ihren Gunsten ausfallen. Sehen Sie den kommenden Prozess als eine Art provisorische und demonstrative Maßnahme. Sehen Sie, ihre Situation macht unter den Schattenjägern seine Runde und der Rat sieht sich gezwungen die Angelegenheit zu behandeln. Sie können es nicht einfach ignorieren.“, versuchte Mrs. Wayland Leksi zu beruhigen. Diese nickte matt.
„Leider war das noch nicht alles.“, seufzte Mrs. Wayland. In diesem Moment sah Blake überrascht auf. Anscheinend hatte Mrs. Wayland ihn nicht über mehr in Kenntnis gesetzt. Er war ohnehin nur anwesend, weil er der Schülersprecher war und weil Mrs. Wayland zu Ohren gekommen war, dass er sich wohl um Leksi gekümmert hatte.
„Da das Internat ab Freitag schließt, sollen Sie vorübergehend in die Stadt der Stille gebracht werden.“, fügte Mrs. Wayland hinzu.
„Bitte?!“, fragte Blake. Entgeistert starrte er die Direktorin an.
„Der Rat ließ mir mitteilen, dass man Miss Monteverde in die Obhut der Stillen Brüder geben wolle, damit ihr Aufenthaltsort gesichert sei.“
„Sie glauben dass ich weglaufe.“, meinte Leksi leise. Sie fand keine passenden Worte mehr, keine Gedanken in ihrem Kopf lieferten ihr ein klares Bild. Sie war verwirrt und durcheinander. Das alles fühlte sich an wie ein schrecklicher Traum. Alles um sie herum schien einzustürzen und sie unter den Trümmern zu begraben.
„Sie kann so lange mit zu mir kommen.“, schlug Blake vor. „Da ist ihr Aufenthaltsort auch gesichert.“
„Ihr Wohnort befindet sich leider außerhalb von Idris. Glauben Sie nicht diese Idee hätte ich dem Rat nicht schon unterbreitet.“ Mrs. Wayland war sichtlich geknickt.
„Dann kommt sie zu mir. Wenn der Rat meint sie muss in Idris bleiben - ich wohne in Idris.“, sagte plötzlich Elijah hinter ihr. Leksi hatte schon fast vergessen, dass er überhaupt im Raum war. Verwundert blickte Mrs. Wayland ihn an.
„Meine Mutter wird damit einverstanden sein. Wenn Sie um ihre Sicherheit besorgt sind, kann Blake auch mitkommen.“, sagte er und betonte Blake’s Namen mit einem genervten Unterton. Leksi spürte seine Hand auf ihrer Schulter und hätte beinah danach gegriffen. Obwohl sie sich kaum etwas unheimlicheres vorstellen konnte, als zu Elijah nachhause zu gehen, war ihr der Gedanke um einiges lieber als in die Stadt der Stille gebracht zu werden.
„Sie müssen zugeben, Mrs. Wayland der Vorschlag ist gut.“, mischte sich urplötzlich Nolan in das Gespräch ein. „Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Elijah einer meiner besten Schüler ist und ich ihm diese Verantwortung zutraue.“
Eine Art Erleichterung machte sich in Leksi breit. Alle waren auf ihrer Seite.
„Ich werde dem Rat von dem Vorschlag erzählen und natürlich auch von Ihrer Empfehlung.“, sagte Mrs. Wayland und nickte in Nolan’s Richtung.
„Wäre es denn für Sie überhaupt machbar im Falle zu Mr. Blackthorn  zu gehen?“, wollte Mrs. Wayland von Blake wissen. Dieser nickte sofort eingehend. „Was noch viel wichtiger ist, möchten Sie, Miss Monteverde, überhaupt auf dieses großzügige Angebot eingehen?“, wandte die Direktorin sich an Leksi.
„Ich will wirklich niemandem Umstände bereiten.“, sagte sie kleinlaut.
„Das tust du doch schon, seitdem du hier bist.“, lachte Elijah. Dafür erntete er von Blake einen bösen Blick, doch Leksi musste grinsen, da sie genau wusste, was er meinte. Sie war ihm unendlich dankbar für sein Entgegenkommen und würde niemals einen Weg finden, das wieder gut zu machen.
„Nun gut, ich werde Sie von der Antwort des Rates in Kenntnis setzten, sobald ich eine bekommen habe.“, sagte Mrs. Wayland und wirkte erleichtert.
„Das wird schon klappen.“, fügte Blake hinzu, der versuchte Leksi zu ermutigen. Diese saß zusammengefallen auf dem Stuhl gegenüber der Direktorin. Sie sah aus wie ein Häufchen Elend und so fühlte sie sich auch. Die Schuldgefühle, die sie wegen Annabeth hatte nagten mehr denn je an ihr. Am liebsten hätte sie sich in Blake’s Arme geworfen und hätte geweint, aber das würde sie niemals tun. Er hatte sie schon einmal weinen sehen und das sollte nicht zur Gewohnheit werden. Sie war schließlich eine Schattenjägerin und war stark. Zumindest wollte sie es sein und über dem Ganzen stehen. Sie drückte die Tränen zurück und erhob sich von ihrem Stuhl. Sie hielt noch eine Weile an Blake’s grünen Augen fest, wurde aber dann von Elijah aus ihren Gedanken gerissen. Er zog sie am Arm aus dem Raum heraus. Sofort schloss sich Blake den beiden an.
„Ich muss sagen, das war sehr ehrenhaft von dir. Hätte ich dir nicht zugetraut.“, meinte Blake über Leksi’s Kopf hinweg zu Elijah.
„Von dir erwarte ich auch nicht, dass du irgendwen für ehrenhaft hältst, außer dir selbst.“, spuckte Elijah aus.
„Das sagt gerade der Richtige. Wer rennt denn mit einer derart arroganten Haltung durch das Internat, dass alle Angst haben?!“, blaffte Blake zurück.
„Das ist keine Arroganz, das ist eine gesunde Selbsteinschätzung.“
„Gesund ist bei dir vielleicht noch einiges, aber deine Selbsteinschätzung sicher nicht.“
„Ich vergaß, niemand ist so toll wie unser super Schülersprecher.“
„Das hat überhaupt nichts damit zu tun.“, meinte Blake wütend.
„Und ob das was damit zu tun hat, Loverboy.“, Elijah schüttelte genervt den Kopf.
„Jetzt hört doch auf!“, brüllte Leksi plötzlich. Beide Jungs blieben wie angewurzelt stehen und schauten auf das kleine blonde Mädchen vor ihnen.
„Ich habe momentan echt wichtigere Probleme als euch beiden beim Streiten zuzuhören. Ihr seid beide auf eine gewisse Art arrogant und Ende.“, sagte sie entschieden.
Blake öffnete den Mund um etwas zu sagen. „Ende habe ich gesagt.“, kam ihm Leksi zuvor und stapfte wütend durch den Korridor.

„Nolan meinte, dass wir nicht mehr an dem Test teilnehmen müssen.“, hörte Leksi plötzlich eine Stimme neben sich.
Sie war gerade auf dem Weg zum Abendbrot in den Speisesaal, als Elijah sich zu ihr gesellte.
„Warum das nicht?“, fragte sie, war aber mit den Gedanken ganz woanders.
Seit Mrs. Wayland ihr am Vortag gesagt hatte, dass sie vor dem Rat muss, war sie mehr als nur durcheinander. Sie wusste nicht wirklich, was sie erwarten würde, wie genau die Anklagepunkte lauten würden. Am liebsten hätte sie sich jetzt schon eine Rede zurecht geschrieben, wusste allerdings nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte kaum ein Auge zugetan. Elodie war Leksi’s offensichtliche Unruhe aufgefallen, doch Leksi wollte es ihr nicht sagen. Sie wollte weder bemitleidet werden, noch eingeredet bekommen, das alles gut werden würde. Denn so war Leksi einfach nicht. Sie wollte nicht daran denken, dass es wohlmöglich alles zu ihrer Zufriedenheit ausgehen würde. Denn wenn es dann doch anders kommen sollte, würde sie das Urteil nur noch doller treffen. Also macht sie sich um den Ausgang des Prozesses generell wenig Gedanken. Viel mehr beschäftigte sie die Blicke des Rates, die Frage, ob Aline und Helen auch da sein würden, und ob diese sie vielleicht sogar beim Rat angeprangert hatten. Sie hatte doch so gehofft einfach zurück ins Institut zu dürfen, um so normal wie möglich mit ihrem alten Leben weiter zu machen. Dieses alles hier sollte doch nur ein unschöner Übergang sein, den es so schnell wie möglich zu vergessen hieß. Obwohl sich Leksi leider eingestehen musste, dass sie Elijah und viel mehr noch Blake sehr vermissen würde. So etwas wie zarte Gefühle hatten sich bei ihr eingeschlichen und immer wenn sie Blake sah, spürte sie, wie ihr Herz einen Satz machte. Sein Lächeln war das schönste am Tag. Abgesehen vom Training mit Elijah, was ihr sehr viel Spaß bereitete. Er hatte es tatsächlich geschafft, dass sie beim Kämpfen nicht mehr so wütend schien. Sie musste sich Musik rauf und runter anhören und dazu die Choreographie lernen, die die beiden zusammengestellt hatten. Anfangs fand Leksi es sehr komisch, dass so jemand wie Elijah tatsächlich zu Musik kämpfte. Aber in seiner Art lag etwas so vertrauenswürdiges und so aufopferndes, dass Leksi den Unterricht mit ihm als eine willkommene Ablenkung genoss und sich auf das anschließende Mahl mit Blake freute. Es war offensichtlich, dass die beiden sich nicht leiden konnten, aber Leksi wusste nicht, ob die beiden tatsächlich um ihre Aufmerksamkeit buhlten, oder ob sie sich das nur einbildete. Immerhin war es der unnahbare und seltsame Elijah, der schon immer zu jedem unfreundlich war. Außer zu ihr. Aber warum sollte er da bei Blake jetzt eine Ausnahme machen nur weil Leksi mit ihm befreundet war. Im Grunde hatte sie diese Gedanken nur im Kopf, weil sie sonst wieder an den Rat denken musste. Und viel schlimmer noch – an den Aufenthalt bei Elijah zuhause. Sie wusste zwar, dass er in Alicante wohnte, aber er hatte noch nicht ein einziges Wort über seine Familie erzählt. Geschweige denn verstand Leksi nicht, warum er überhaupt im Internat wohnte, wenn sein Zuhause so nah dran war. Das ergab für sie einfach keinen Sinn. Sie selbst hasste das Internat und so wie Elijah jeden in diesem Gebäude zu hassen schien, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er es hier gern mochte. Sie hatte irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn sie daran dachte in sein Haus zu kommen. Es war bestimmt eines dieser großen und prachtvollen Häusern mit den glänzenden Dächern und schweren Fensterläden. In ihrem Kopf war das Haus nicht gerade einladend und seltsam verlassen. Sie fragte sich ob er wohl noch Geschwister hatte oder andere Verwandte, die in dem Haus wohnten. Schließlich waren die meisten Schattenjägerfamilien sehr groß und wohnten nicht selten unter einem Dach, wenn sie denn schon in Alicante waren und nicht in einem der zahlreichen Institute überall auf der Welt.
„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Elijah. Leksi wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie standen vor der großen Tür zum Speisesaal.
„Tut mir leid, ich bin irgendwie mit meinen Gedanken woanders.“, sagte sie und schüttelte den Kopf, um die wirren Gedanken los zu werden.
„Das merke ich.“, seufzte Elijah. „Jedenfalls sagt Nolan, dass wir aufgrund der Umstände nicht an der Prüfung teilnehmen müssen. Er meint wir haben bestimmt andere Dinge, mit denen wir fertig werden müssen und er will uns nicht zusätzlich belasten.“
„Aber das Training ist doch die einzig sinnvolle Ablenkung.“, gab Leksi zu bedenken. Elijah schaute sie überrascht an. Anscheinend hatte er eine andere Antwort erwartet.
„Also willst du trotzdem am Freitag vorführen?“, fragte er verdutzt.
„Natürlich. Alles andere wäre eine Verschwendung unseres Talents.“, meinte sie und legte den Kopf schief.
„Gute Einstellung!“, lachte Elijah. Plötzlich änderte sich etwas in seiner Miene. Ein seltsamer Ausdruck, den Leksi nicht deuten konnte.
„Loverboy ist hier um mit dir zu essen.“, bemerkte er dann und nickte in Richtung der Tür. Als Leksi sich umdrehte, sah sie Blake, der geradewegs auf die beiden zusteuerte. Elijah wandte sich zum Gehen.
„Bleib doch bei uns.“, meinte Leksi und wusste selbst wie blöd das klang. Elijah grinste sie nur belustigt an und schritt davon. 

Es beruhigte Leksi zwar ungemein, dass Blake mit ihr zu Elijah kommen würde, aber er hatte schon angekündigt, dass er einige Tage zurück nach Moskau musste wegen der Beerdigung seiner Tante. Er schien kaum noch traurig darüber zu sein, oder aber er konnte seine Trauer einfach nur gut verstecken. Leksi blieb bei dem Thema immer noch vorsichtig und versuchte jegliches in diese Richtung zu vermeiden. Sie wollte Blake auch nicht sagen, dass sie eine gewisse Angst davor hatte mit Elijah allein gelassen zu werden. Nicht, dass er ein angsteinflößender Typ war – doch das war er im Grunde – oder dass er ihr etwas antun könnte, aber es war immer noch irgendwie seltsam beklemmend mit ihm. Leksi konnte nicht beschreiben, was das für ein Gefühl war, da sie auf der anderen Seite gern in seiner Nähe war. Aber vielleicht war das auch nur, weil sie sich im Internat ohnehin so verloren vorkam, dass jede menschliche oder engelshafte Seele um sie herum ungemein angenehm war. Obwohl das Innere des Gebäudes überwiegend in warmen Farben gehalten war und die Korridore voll von anderen Schülern war, fühlte man sich hier doch einfach allein. Es war wohl die Einsamkeit, die Leksi und Elijah zusammen geführt hatte. Sie kamen miteinander aus ohne groß zu sprechen und wogen sich einfach nur in der Gegenwart des Anderen, die einem vermittelte, dass es doch noch etwas Lebendes hier gab und man nicht mit der grauen und stummen Masse verschmolz. Aber in einem anderen Haus ohne diese Masse, hatte Leksi die Befürchtung sie würde sich in der Leere verlieren, weil es nichts mehr gab, über dem sie stand und von dem sie sich fernhielt. Sie hätte Elijah auch dann genau so wenig zu sagen wie jetzt und trainieren konnten die beiden dann auch nicht mehr. Oder zumindest wäre es einfach nicht mehr das gleiche. Irgendwie wusste Leksi auch, dass sie sich viel zu viele Gedanken machte, aber diese waren ihr immer noch lieber, als alles andere. 


Elijah stand am Fenster von seinem Zimmer und schaute auf den Innenhof hinaus. Der Schnee fiel unaufhörlich und ließ den Hof wie eine weiße, weiche Wolkendecke aussehen. Er atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Er hatte mit seiner Mutter gesprochen. Seit langem die ersten Worte, die er mit ihr gewechselt hatte. Es war ein Jahr her gewesen, als er sie zuletzt für einige wenige Tage gesehen hatte, an denen sie still nebeneinander her lebten, ohne sich in die Augen zu sehen. Er hatte die meiste Zeit im letzten Winter in Prag verbracht. Alles war ihm lieber gewesen, als in dem verwahrlosten Haus zusammen mit der Frau zu wohnen, die sich seine Mutter nannte. Sie hatte nie gefragt, wo er gesteckt hatte, sie hatte sich nicht nach seinen Noten erkundigt. Eigentlich hatte sie rein gar nichts zu ihm gesagt. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet mit ihr über den Verbleib von Leksi zu sprechen und zum ersten Mal war er Mrs. Wayland dankbar, dass sie sich in alles einmischte. Denn zu seinem Glück hatte sie fast alles mit seiner Mutter geregelt. Und ihr konnte sie nicht widersprechen. Elijah war sich sicher gewesen, dass sie ihn nur verwirrt angeschaut hätte, ratlos den Kopf schütteln würde und gar nicht mehr aufgehört hätte ihn für völlig verrückt zu erklären. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Elijah irgendwem helfen würde, denn immerhin hatte er ja seinen eigenen Vater sterben lassen. Als er ihr gegenüber stand, brannte eine unbeschreibliche Wut in ihm. Aber er hatte sich zusammen gerissen, hatte sich Mühe gegeben sie nicht hasserfüllt anzustarren. Mrs. Wayland wusste nur rar, was zwischen ihnen vorgefallen war, aber sie schien die Anspannung gespürt zu haben und stellte sich wie eine schützende Hundemutter vor ihren Welpen. Es war schon seltsam, dass er sich bei Mrs. Wayland sicherer fühlen konnte, als bei seiner eigenen Mutter. Er hatte sich sogar eingestehen müssen, dass er die Direktorin fast mehr als seine Familie ansah, als eben diese Frau, die ihn immer anblickte, als sei er das Allerletzte. Er wollte eigentlich auf keinen Fall nachhause. Für ihn war das Internat sein zuhause. Sogar Prag war mehr sein Zuhause, oder jede andere Stadt der Welt. Aber nicht dieses Haus und auch nicht diese Frau. In seinem Kopf würgte er gerade noch das Wort „Mutter“ hervor, wusste aber selbst, dass das nur aus reiner Gewohnheit war und nichts mit ihrem familiären Status zu tun hatte. Wenn er es sich aussuchen könnte, würde er ihr den Rücken kehren. Und das hätte er wahrscheinlich auch schon längst, wenn Lizzy ihn nicht immer wieder daran erinnert hätte, dass eine Familie nunmal eine Familie ist und man sich deren Mitglieder nicht aussuchen konnte – man musste sie einfach lieben. Lizzy schien die Einzige zu sein, die ihn verstand. Obwohl sie so viel jünger war als er, wusste er, dass sie sehr intelligent war. Sie war einige der wenigen, die sich nicht von ihm abgewandt hatten. Sie liebte ihn und das wusste er. Um so mehr schmerzte es ihn zu wissen, dass sie soweit entfernt war. Er wollte Lizzy auf keinen Fall enttäuschen und ertrug immer wieder die eisigen und stechenden Blicke seiner Mutter. Elijah glaubte, dass seine Mutter wohlmöglich auch Leksi so anschauen könnte. Oder dass sie ihm vorhalten würde, was für ein anständiger Junge Blake doch war und warum Elijah nicht ein wenig mehr wie er sein konnte, damit sie ihn zumindest ertragen konnte. Doch er hatte sich bewusst dazu entschieden das durchzustehen. Für Leksi. Vielleicht wollte er sich damit selbst beweisen, dass er für jemanden da sein konnte und dass er niemandem im Stich ließ. Aber vielleicht wollte er es auch nur allen anderen beweisen. Er war ein Schattenjäger und er war ehrenhaft, egal was seine Mutter sagte oder meinte. Elijah hatte sich schon lange damit abgefunden, dass sie ihn niemals mehr akzeptieren würde und ihn schon gar nicht für ehrenhaft halten würde. Also wen kümmerte es schon, wie sie ihn diesmal anblicken würde. Er schluckte den Ärger herunter. Er hatte sich vorgenommen, nicht mehr daran zu denken und endlich mit den schmerzenden Erinnerungen abzuschließen. Ein letztes Mal würde er die Anwesenheit seiner Mutter noch ertragen. Nächstes Jahr würde er in die Welt hinausziehen und nie wieder in das Haus seiner Kindheit zurückkehren. Nie wieder, auch nicht für Lizzy.

Leksi atmete tief ein. Elijah blickte sie eindringlich an. Es war totenstill in dem großen Saal. Alle hielten die Luft an und warteten gespannt ab. Leksi nickte einmal. Elijah und sie verbeugten sich voreinander. Sofort setzte das Lied in Leksi’s Kopf ein. Jenes Lied, zu welchem sie Stunde für Stunde trainiert hatten. Nolan stand mit verschränkten Armen am Rand des Szenarios. Sein Blick war ernst wie immer. Leksi hob ihr Schwert und führte parallel zu Elijah einen Hieb aus. Seichte Bewegungen, wie eine Art Tanz. Sie wirbelten umeinander, eine Klinge zog haarscharf an ihrem Gesicht vorbei, ihre blonden Haare flogen durch die Luft. Das Summen in Leksi’s Kopf wurde lauter. Adrenalin schoss durch ihre Adern und sie verspürte eine seltsame innere Ruhe. Unwillkürlich musste sie lächeln. Elijah fing ihren Blick auf und lachte sie schief an. Nur noch eine letzte Bewegung, ein letzter präzise ausgeführter Hieb und die Choreographie war zu ende. Leksi bemerkte erst jetzt, dass sie die Luft angehalten hatte und stieß diese nun erleichtert aus. Die beiden verbeugten sich erneut voreinander und der Test war vorbei. Ein Anflug von Euphorie überkam Leksi. Die anderen Mitschüler klatschten. Leksi lief auf Elijah zu und umarmte ihn überschwänglich.
„Nicht so stürmisch.“, keuchte Elijah und taumelte rückwärts. 
„Wunderbar! Wirklich Wunderbar!, durchbrach Nolan’s Stimme den Applaus.
„Zum Glück wart ihr als erstes dran, jetzt haben die anderen gesehen, wie so etwas auszusehen hat.“, meinte er und wandte sich damit an die anderen Schattenjäger, die sich zu meist missmutig anschauten. Leksi bemerkte Blake’s Blick. Er lächelte sie freundlich an, beäugte aber dabei immer wieder Elijah. 
„Ihr seid dann jetzt fertig und könnt gehen.“, meinte Nolan.
Plötzlich realisierte Leksi, dass dies der letzte Tag hier war und dass es mit Beendigung des Tests nichts mehr gab, weswegen sie noch hier war. In einigen Tagen würde die Anhörung sein und es machte sie um so nervöser, dass sie nicht den genauen Tag wusste. Auf unbestimmte Zeit wäre sie mit Elijah zusammen. 
Wie benommen ging die durch den Korridor, dicht gefolgt von Elijah. Er sagte nichts, schien aber auch angespannt zu sein. Er hatte kein bissiges Kommentar von sich gegeben, als Blake noch zu Leksi gekommen war und sie in den Arm genommen hatte. Erst als Leksi in ihrem Zimmer war, bemerkte sie, dass Elijah immer noch bei ihr war. 
„Du hast ja noch gar nicht gepackt.“, bemerkte er ruhig. 
„Ich will ja auch nicht weg.“, meinte sie geknickt. Sie ließ sich auf das Bett sinken, ihr Koffer neben ihr. 
„Das sind aber ganz neue Töne.“, lachte er und wie immer musste auch Leksi grinsen. Sie schüttelte lachend den Kopf.
„Soll ich dir helfen?“, fragte Elijah. 
„Ich denke ich schaffe das schon.“, sagte Leksi. Als Elijah sich zum Gehen umdrehte, hielt sie ihn aber davon ab. „Kannst du aber trotzdem hier bleiben?!“, fragte sie. Irgendwie war es ihr unangenehm so derartig schwach zu wirken. Sie wollte sich eigentlich nicht die Blöße geben und ihn bitten zu bleiben. Dennoch war es über sie gekommen. Sie wollte jetzt einfach auf keinen Fall allein sein. Elijah konnte sie wenigstens ein bisschen ablenken und er würde sie mit seiner sarkastischen Art gar nicht dazu kommen lassen deprimiert zu sein oder sich in ihre Angstgedanken zu steigern. 
Elijah ging zum Fenster und lehnte sich gegen die Fensterbank, während er Leksi aufmerksam beobachtete. 
„Wir bekommen sicher eine gute Note, oder?!“, meinte diese dann.
Überrascht blickte Elijah sie an. „Natürlich! Allerdings bekommen wir die erst im nächsten Schuljahr.“, meinte er.
„Du meinst du bekommst die Note dann.“, stellte Leksi fest.
„Eigentlich musst du die Note für uns abholen. Ich bin dann nicht mehr hier.“, sagte Elijah kühl und wandte sich von Leksi ab.
„Wie meinst du das?“, wollte Leksi wissen, erhob sich vom Bett und begann willkürlich Kleidung in ihren Koffer zu räumen.
„Das hier war mein letztes Jahr.“, sagte er.
„Aber ich bin doch auch nicht hier.“, meinte Leksi, die nicht so recht wusste, was sie daraufhin sagen sollte.
„Ich denke schon.“
„Aber wieso? Ich möchte doch nach Montreal.“, sagte sie zögernd.
Elijah antwortete nichts. Leksi wusste nicht, wie er das gemeint hatte, wollte aber auch nicht weiter nachfragen. Stattdessen versuchte sie das Thema in eine andere Richtung zu lenken: „Wo wirst du hingehen?“, fragte sie also.
„Nach Prag.“, sagte Elijah. Leksi konnte seine Spiegelung in der Scheibe sehen und wie er sie anstarrte. Seine hellen Augen verschmolzen mit dem Fleckchen blauen Himmels, das sich über den Dächern des Internates abzeichnete. 
„Ins Institut dort?“, hakte sie nach. Elijah schüttelte den Kopf. Seine braunen Haare schimmerten im Licht der Deckenlampe. Das Leder seiner Montur schmiegte sich um seine breiten Schultern, die nicht recht zu ihm passten. Mit seinen dünnen Armen stützte er sich auf der Fensterbank ab. 
„Wahrscheinlich nicht.“, sagte er knapp. Leksi hatte jetzt schon genug vom Packen und stellte sich neben Elijah an das Fenster. 
„Ich würde auch gern mal nach Prag.“, äußerte Leksi gedankenverloren. Sie spürte das warme Leder von Elijah’s Montur auf ihrer nackten Haut. Automatisch rückte sie näher an ihn heran, sodass sich ihre Arme komplett berührten. Sie schaute auf seine fahlen Hände, die wunderbar weich aussahen, obwohl sie mit Schwielen hätten bedeckt sein müssen. Elijah trug keinen Familienring. Das war Leksi in diesem Moment zum ersten Mal aufgefallen. Aber vielleicht hatte er ihn auch nur zum Test abgelegt. Sie musste sich eingestehen, dass sie vorher noch nie auf seine Hände geachtet hatte. 
„Du kannst gern mit mir kommen.“, sagte Elijah sehr leise, fast flüsternd. 
Leksi war etwas verwirrt und brauchte einige Sekunden, bis sie realisiert hatte, was Elijah gerade gesagt hatte.
„Das meinst du nicht ernst, oder?!“, fragte sie und versuchte nicht so entgeistert zu klingen. 
„Wieso denn nicht? Wir sind doch ein gutes Team.“, sagte er und wandte sich zu ihr. Leksi drehte sich ihm ebenfalls zu. Seine Augen waren auf eine seltsame Weise irisierend, als schien in ihnen etwas zu wabern. Sein Blick war so hypnotisierend, dass Leksi glatt vergaß, worum es bei dem Gespräch eben eigentlich gegangen war. Sie war sich dafür aber ganz sicher, dass Elijah genau wusste, welche Wirkung dieser Blick hatte. Ein mulmiges Gefühl überkam sie. Seichte Gänsehaut kroch ihren Nacken hinauf und schlich über ihre Arme.
„Ist dir kalt?“, fragte Elijah ohne auch nur eine Sekunde den Blick zu lösen. 
Leksi schüttelte benommen den Kopf.
„Aber du hast Gänsehaut!“, bemerkte Elijah und strich mit seiner Hand behutsam über ihren Arm. Leksi schluckte. Seine Berührung machte die Gänsehaut nicht gerade besser. 
„Wieso bist du so?“, brachte Leksi unsicher hervor. Sie ärgerte sich selbst über ihre kleinliche Stimme.
„Wie bin ich denn?“, fragte Elijah. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. 
Endlich schaffte sie es den Blick von seinen Augen zu lösen. Ihr wurde fast schon schwindelig, als sie hinunter auf ihre Hände blickte, die zu zittern schienen. Was geschah hier gerade. Sie spürte Elijah’s Wärme, hörte seinen leisen Atmen und spürte wie sein Blick sie immer noch durchbohrte.
Seltsamerweise wollte Leksi sich am liebsten an ihn schmiegen, aber irgendetwas hielt sie davon ab. Sie hatte das beklemmende Gefühl, dass sie sich ihm damit schutzlos ausliefern würde. 
„Was hast du?“, fragte Elijah flüsternd. 
„Nichts.“, sagte Leksi, den Blick immer noch auf ihre Hände gerichtet. 
„Ich…“, fing sie wieder einen Satz an. Elijah schaute sie abwartend an, regte sich nicht. Leksi schaute ihn an, wurde von seinen kalten Augen aufgefangen und übermannt. Sie verlor sich in den wunderschönen Konturen von Elijah’s Gesicht, dem kantigen Kiefer, seinen tiefen Augenringen, den blassen Lippen und dem honigfarbenen Haar. Noch nie hatte sie einen solchen Glanz von ihm ausgehen sehen. Es schien als würde er sie mit seiner Aura einnehmen. Ihre Hände begannen zu kribbeln, in ihrem Kopf drehte sich alles. Im nächsten Moment spürte sie, wie sie unter seine Jacke griff und sich an seinem Shirt festkrallte. Ihr Atem flatterte, ihre Augen brannten. Sie atmete seinen Duft ein und merkte wie sie sich langsam wieder entspannen konnte. Seine pulsierende Wärme ging auf die über und ließ ihr Herz im gleichen Rhythmus schlagen. 
„Lex?!“, stieß Elijah verwundert aus. Er hielt sie an den Schultern fest, schaute auf ihren blonden Kopf hinab. 
Es klopfte an der Tür und im nächsten Moment würde die Türklinke herunter gedrückt. Wie ein Blitz durchzog es Leksi. Sie stieß sich von Elijah ab, schwankte rückwärts und knallte gegen den Schreibtisch. 
„Störe ich bei irgendetwas?“, fragte Blake und hob die Augenbrauen. Elijah schaute ihn nicht an, sondern hielt weiter an Leksi fest, die erschrocken drein blickte. Sie wandte den Blick zu Blake: „Nein, ich packe nur gerade noch.“, haspelte sie. Blake tauschte einen schnellen Blick mit Elijah aus, der sich daraufhin mit erhobenen Kopf Richtung Tür begab.
„Jetzt wo Loverboy hier ist, werde ich ja nicht mehr gebraucht.“, sagte er spitz und schob sich an Blake vorbei aus der Tür.
„Elijah…“, begann Blake.
„Bemüh’ dich erst gar nicht.“, schleuderte Elijah im entgegen. „Wir sehen uns dann später.“, sagte er mehr zu Leksi gewandt und ging davon.
Leksi lächelte Blake verlegen an, der ebenso wenig wie sie wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihm etwas verschwiegen wurde und Leksi’s Gewissen versuchte ihr einzureden, dass sie gerade beinah bei etwas Verbotenem erwischt worden wäre. Sie durfte sich keinen Moment der Schwäche mehr leisten. Auch wenn das in den nächsten Tagen wohl sehr schwer werden würde.


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